St.-Agatha-Kirche Angelmodde

Eine der ältesten Kirchen Münsters

Die Kirche St. Agatha am Kirchplatz in Angelmodde

Von Dr. Johannes Hasenkamp

Die kleine Kirche oberhalb der Werse, in die alsbald die Angel mündet, ist nicht nur eine der ältesten Kirchen Münsters, sie ist auch in der Kunstgeschichte das Paradebeispiel für eine „Dorfkirche“ im Münsterland.

Seit 800 Jahren steht sie an der Stelle, wo die Archäologie die Reste einer wahrscheinlich bescheidenen Holzkirche aus der Zeit um 1000 (und womöglich noch früher) festgestellt hat. Spät erst kann der Anreisende den gedrungenen, das Hauptschiff nur um wenige Meter überragenden Turm erkennen, dessen ungewöhnlich dicke Mauern den Gedanken nahe legen, dass er einst auch Wehrturm und Fluchtburg war. Nur eine enge Treppe führt in das Obergeschoss und zur Orgelbühne. Von dort erklingt die älteste Orgel Münsters, 1842 von Johann Kersting erbaut. Unter Orgelfreunden ist sie bekannt wegen ihrer alten, originalen Register. Der Ursprung der Kirche ist nicht bekannt. Eine Figur im Inneren verweist darauf, dass sie der Hl. Agatha, der Beschützerin in Feuergefahr geweiht wurde.

Die romanische, einschiffige, schlichte Kirche, aus verputzten Bruchsteinen erbaut, bietet noch heute den ursprünglichen Raumeindruck, hervorgerufen durch die deutliche Stufung von der halbrunden kleinen Apsis über Chor und Langhaus bis zum Turm. Nach einer Legende hat der heilige Suitbert, ein angelsächsischer Mönch, die Kirche als erste christliche Gründung im Münsterland geschaffen. In den Obödienzien des münsterschen Domes wird 1176 eine “curia in Angelmude“ erwähnt. Der Kirchbau wird um 1200 angesetzt, ein Pfarrer wird erst um 1286 in einer Urkunde genannt. St. Agatha blieb lange eine kleine Pfarre. Im Jahre 1818 zählte sie erst 200 Seelen.
Wie alle Orte rund um Münster hat der Ort nicht nur Pest und Brand erlebt, sondern auch manche Kriege wie zur Zeit der Täuferunruhen.

Erst in der Neuzeit wurde er sogar in der Literaturgeschichte genannt. Auf dem Friedhof, wo bis 1935 alle Angelmodder begraben wurden, zieht ein großes Kreuz den Blick an: das Grabmal der Fürstin Amalia von Gallitzin, geborene Schmettau. Durch das pädagogisch fortschrittliche Schulwerk des Ministers und Generalvikars Franz von Fürstenberg (1729 bis 1810) angezogen, kaufte sie 1779 in Münster als Stadtwohnung den Ascheberger Hof und in Angelmodde das „Haus Angelmodde“ an der Werse.

Sie bildete um sich die „Familia sacra“, den Kreis von Münster. Die Ortschaft hält ihr rühriges Wirken als „ Mutter der Armen und Bedrängten“ in Ehren. Sie zog viele bedeutende Persönlichkeiten nach Münster und Angelmodde, darunter Bernhard Heinrich Overberg, Johann Georg Hamann und Friedrich Leopold Graf zu Stolberg.

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