Dienstag, 8. Oktober 2019 – 20 Uhr im Pfarrheim St. Ida
Dr. Michael Kros, Facharzt für Neurologie, Intensiv- und
Notfallmedizin berichtet in Wort und Bild von seiner Tätigkeit im
Zusammenhang mit Organentnahmen:
„Organspende ist keine Routine“
Die KAB St. Ida informierte sich auf sachliche Art über ein brisantes Thema
Gremmendorf. Das Thema „Organspende“ steht seit Jahren im Mittelpunkt einer in Deutschland emotional geführten Debatte. Eine aktuelle Informationsveranstaltung, zu der die Katholische Arbeitnehmer Bewegung (KAB) St. Ida Gremmendorf eingeladen hatte, bewies nun, dass auch ein sachlich-nüchterner Austausch möglich ist.
Entscheidend war dafür der gut verständliche Vortrag von Dr. Michael Kros, der nach eigener Aussage selbst bereits „bei rund 400 potenziellen Spenden im Vorfeld beteiligt war“. Der Münsteraner Facharzt für Neurologie, Intensiv- und Notfallmedizin klärte anschaulich auf, welche Voraussetzungen für eine Organspende gegeben sein müssen und wie die gespendeten Organe verwendet werden. Breiten Raum nahm neben rechtlichen Aspekten die Beschreibung ein, wie er bei zur Spende bereiten Patienten den sogenannten „irreversible Hirnfunktionsausfall“ akribisch-wissenschaftlich feststellt.
Spannend waren seine Erfahrungsberichte aus der Klinikpraxis. „Für das Krankenhauspersonal ist eine Organspende keine Routine, sondern vielmehr eine große, nicht alltägliche Herausforderung, auch emotional“, meinte er. Erst die moderne Technik habe das Spenden von Organen überhaupt möglich gemacht. Letztendlich sei Ziel, so der 48-jährige Mediziner, einem anderen Menschen ein Stück neue Lebensqualität zu schenken.
Sein Appell an die gebannt zuhörenden Gremmendorfer lautete: „Alle Menschen sollen sich mit der Thematik Organspende auseinandersetzen.“ Denn, so Kros, notwendig sei, Angehörigen die Qual einer schwierigen Entscheidung zu ersparen. Das Alter eines Menschen spiele bei der Entscheidung zur Spende übrigens keine Rolle, ergänzte er.
Bernhard Emmerich, Vorsitzender der KAB, ist wichtig, dass im Ortsverband politisch brisante Themen angepackt werden. Er stellt fest:„Solche Fragen kann man nur beantworten, wenn man sich zusammensetzt und einen Fachmann dazu einlädt.“