Die Würde des Menschen ist unantastbar

Zu diesem Thema hatte die KAB St. Ida Münster Gremmendorf Pfarrer Kossen eingeladen.
Er begann mit einem Rückblick und zeigte auf, dass es schon vor langer Zeit Menschen gegeben hat, die für einen kürzeren oder längeren Zeitraum nach Deutschland gekommen sind um hier zu arbeiten: als Torfstecher am Niederrhein, als Gastarbeiter
im Bergbau, in der Textilindustrie, in der Landwirtschaft, in den Pflegeberufen, in der Logistik, im Rotlicht Milieu und in der Fleischindustrie.


Was aber in den letzten Jahren passiert ist, ist in kleinster Weise zu rechtfertigen. Die Menschen werden mit falschen Versprechungen gelockt und hoffen durch harte Arbeit ihre Familien in der Heimat unterstützen zu können. Hier angekommen müssen sie aber feststellen, dass ein großer Teil des Verdienstes für alle möglichen „Kosten“ weg ist und kaum etwas übrig bleibt, teilweise sogar ein Schuldenberg.


Es erwartet sie die Forderung nach härtester Arbeit, verbunden mit unmenschlichen Arbeitsbedingungen und eine Matratze in einer Sammelunterkunft. Persönliche Rückzugsmöglichkeiten sind nicht vorhanden.
Sämtliche Arbeitsschutzregeln wie Mindestlohn, Überstundenbegrenzung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Urlaubsanspruch etc. werden ihnen verwehrt, da sie ihre Rechte nicht kennen, weil sie unsere Sprache nicht sprechen und die Arbeitgeber auch bemüht sind, dies nicht zu ändern.


Pfarrer Kossen erzählte sehr eindrucksvoll, dass diese prekären Arbeitsverhältnisse und auch die Übernachtungsmöglichkeiten nichts mit „Würde des Menschen“ zu tun haben.
Wer krank wird oder die schwere Arbeit nicht mehr leisten kann, wird wie ein Gegenstand einfach ausgetauscht: „Ex und hopp“!
Pfarrer Kossen prangerte die „Geiz ist geil“ Mentalität an und forderte nachdrücklich den Wert der Arbeit wieder zu schätzen. Er verwies darauf, dass Kirche und KAB hier ein großes Potential haben, um Druck auf die einzelnen Branchen auszuüben, z. B. durch den Einkauf fair und nachhaltig gehandelter Produkte.


Ein sehr informativer Abend, der den einen oder anderen Besucher nachdenklich nach Hause gehen ließ.

 

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