Impulse Gründonnerstag bis Ostern

Texte, Bilder, Videos, Podcasts aus unserer Kirchengemeinde für die Heilige Woche

Gründonnerstag

Predigtpodcast

Text und Musik von Pfr. Thomas Schulz und Organist Thorsten Schwarte in unserem Podcast Predigten aus St. Nikolaus

Verfügbar ab Gründonnerstag 10 Uhr

Impuls zu Gründonnerstag
Text und Bild: Pfarrer Thomas Schulz

Du Gott des Lebens,
Du hast uns nicht in eine heile Welt gesetzt, aber du schenkst uns immer wieder deine heilsame Nähe und wünscht Dir, dass wir  heilsam wirken.
Gerade im gebrochenen und geteilten Brot bist du uns nahe, im Zerbrechlichen unserer Existenz, die wir  in diesen Tagen schmerzhaft spüren, an den Bruchkanten des Lebens, willst Du uns nahe sein, das hast Du uns in Jesus Christus  gezeigt.
Was wir miteinander teilen, das verbindet uns, geteiltes Leben mit Höhen und Tiefen, geteilte Sorgen und geteilte Hoffnung, geteilte Krisenzeiten und geteilte Momente des Glücks und das Vertrauen in deine  helfende Nähe.
In diesen Tagen teilen wir mit vielen Menschen die Sorgen und die Hilflosigkeit angesichts der vielen Menschen, die an Corona erkrankt sind und noch erkranken und denken auch an alle, die durch die Krankheit sterben und alle, die als Trauernde zurückbleiben.
Mit Ihnen verbunden und mit allen, die ihnen zur Seite stehen mit dienender Hilfe, liebevollen, tröstenden und ermutigenden Gesten und Worten, teilen wir heute Brot und Wein miteinander.

Wir danken Dir für diese Gaben der Schöpfung, für alle, die sie für uns  zubereitet haben und  wir danken dir für die Gemeinschaft in der wir sie genießen dürfen.
Heute erinnern wir uns an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Lass uns im Teilen von Brot und Wein etwas vom Geheimnis unseres Glaubens spüren. Für Jesus war die Mahl- Gemeinschaft wichtig, angesichts von Leid und Tod für ihn war  wichtig die wachend- betende Gemeinschaft der Jünger am Ölberg, weil Gemeinschaft trägt, gerade in Zeiten der Unsicherheit und Angst. Lass auch uns diese Gemeinschaft spüren und stärke uns wie du Jesus damals gestärkt hast im Vertrauen auf Dich, Gott, der uns durch Krisenzeiten hindurch führt und  bei dem am Ende das Leben siegt. 
Weil Du Gott die Liebe bist, erfahren wir deine Nähe, wo wir in Liebe verbunden sind und aus Liebe handeln. Stärke diese Liebe gerade in schweren Zeiten jetzt und alle Tage bis bei Dir in Ewigkeit.
Amen

In Gemeinschaft Gottesdienst feiern,
vielleicht merken wir erst in diesen Tagen, wo wir darauf verzichten müssen, wie wertvoll das ist. Gemeinschaft, Miteinander ist wesentlich für unseren (christlichen) Glauben. Am Gründonnerstag erinnern wir uns daran:  Unser Gottesdienst hat seinen Ursprung in der Abendmahlsgemeinschaft Jesu und seiner 12 engsten Vertrauten. 13 Leute waren also damals dabei, das wäre heute nicht möglich. Maximal 2 Leute dürfen sich treffen. Nur im engsten Familienkreis dürfen es mehr sein. In dieser Zeit in der sich der Corona-Virus weltweit verbreitet, sind wir aufgerufen, Abstand zu halten und viele Menschen, mit denen wir sonst Zeit verbringen, treffen wir jetzt nicht.  In vielen Familien dagegen teilt man in diesen Tagen deutlich mehr Zeit als sonst miteinander, weil Schulen und Kitas geschlossen sind und viele Eltern im Homeoffice sind.  Viel Zeit miteinander auf engem Raum, das ist eine Herausforderung, kann zu Problemen führen, kann aber auch eine Chance sein.

Was wir miteinander teilen, das verbindet uns, geteilte Freude und geteiltes Leid, geteilte Sorgen und geteilte Hoffnung, geteilte Krisenzeiten und geteilte Zeiten des Glücks. Miteinander teilen, darum geht es am Gründonnerstag im Abendmahls-Saal. Geteilt wird Brot, das wir zum Leben brauchen, (sehr viel notwendiger als Klopapier), Brot, das all-tägliche Lebensmittel. Und es geht um Wein, den wir trinken, wenn es etwas zu feiern gibt, Zeichen der Freude, denn Freude verlangt danach, sie zu teilen und zu feiern.
Aber feierte Jesus wirklich das letzte Abendmahl?
Er weiß, – was seinen Jüngern vielleicht noch gar nicht klar hatten- dass es das letzte Pascha-Mahl mit seinen Jüngern war, dass Leid und Tod vor ihm liegen. War ihm da nach Feiern zumute? Bei diesem Abschieds-Mahl!

Ich erinnere mich noch gut an den letzten Gottesdienst mit der Gemeinde am Sonntag, den 15. März dieses Jahres, Es hatte sich schon bei Vielen herumgesprochen, dass das Bistum am Tag zuvor angeordnet hatte, dass  ab jetzt auch alle Gottesdienste ausfallen sollen. Aber wie erreicht man von Samstag auf Sonntag alle Gemeindemitglieder mit dieser Nachricht? Wir haben in unserer Kirchengemeinde beschlossen, dass wir aber mit denen, die kommen, weil sie die Nachricht nicht erreicht hat, heute noch ein letztes Mal Gottesdienst feiern. 6 Leute waren gekommen, so dass wir mit Küsterin und Organist ganze 9 Personen waren. Normalerweise hätte ich so eine kleine Gruppe zur Kommunion um den Altar gebeten, aber in Corona-Zeiten war Abstand angesagt. Doch trotz der räumlichen Distanz spürte ich eine tiefe Verbundenheit der Anwesenden, eine dichte Atmosphäre bei diesem Gottesdienst, den ich feierte in dem Bewusstsein, dass es der letzte Gottesdienst sein würde, den wir bis auf Weiteres feiern. Selbst an Ostern, dem höchsten Fest der Christen wird es in diesem Jahr keine Gottesdienste mit gefüllter Kirche geben.  Eine ganz neue Form von Fasten beginnt: Gottesdienst-Fasten. Und so beendete ich den Gottesdienst mit dem irischen Segenswunsch: „Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott, Euch fest in seiner Hand!“  Die Erfahrung dieses Abschieds–Gottesdienstes lässt mich zumindest etwas von dem erahnen, was Jesus beim letzten Abendmahl bewegt hat, auch wenn es bei ihm ein Abschied für immer war und dann noch von Menschen, die ihm sehr ans Herz gewachsen waren. Ob er sich gefragt hat: Was will ich ihnen mitgeben? Für die schwere Zeit nach meinem Tod? Für die Zukunft, wo sie  ohne mich ihr Leben  in die Hand nehmen müssen und mit eigener Kraft das weitergeben  müssen und dürfen,  was ich ihnen geschenkt habe, was ich n Gedanken und Worten in ihr Leben gesät habe, damit es aufgeht, wächst und Frucht bringt?

„Das ist mein Leib“ sagt er als er das Brot bricht und signalisiert: Ich will leibhaftig bei Euch bleiben, spürbar, greifbar. Das sollt ihr verinnerlichen im wahrsten Sinne des Wortes. Darum  nehmt und esst, damit ich in Euch  und durch euch weiterwirke.
„Das ist mein  Blut“, sagt er als er den Kelch in die Hand nimmt und signalisiert damit: Mein Blut, das ich am Kreuz vergieße wird Euch schockieren, doch bleibt nicht in dieser Schock-Starre, lasst fließen, was Euch leben lässt, denn ihr sollt wissen, dass ich mein Blut vergieße aus Liebe. Der Tod ist die letzte Konsequenz aus meinen Worten und meinem Tun und ich will auch die Sterblichkeit mit Euch teilen.
Nicht der Schrecken des Todes soll Euer Leben prägen und dazu führen, dass Euch das Blut in den Adern gefriert, sondern  diese meine Liebe, soll das Band sein, dass uns, dass Euch verbindet, so wie das Wasser, das ich über eure Füße gegossen habe in dem Liebes-Dienst  den ich euch vor dem Mahl erwiesen habe als Beispiel  für Euch. Und vielleicht steht dieser Dienst in diesen Tagen  auch stellvertretend für die vielen, die sich in diesen Tagen um Kranke kümmern oder um hilfsbedürftige Menschen, für die das Wort Jesu gilt: Was ihr dem geringsten meiner Schwestern und Brüder getan habt, das habt ihr mir getan und wie viele tun ihren Dienst mit viel Liebe  und Zuneigung zu den Menschen, die ihnen anvertraut sind. Nur die Liebe ist stärker als der Tod – sagt uns Jesus- und Gott ist die Liebe. In dieser Liebe – so signalisiert er im Abendmahls-Saal- bleiben wir verbunden, denn ihr seid meine Bluts-brüder und -schwestern. Mir kommt bei diesem Wort „Blutsbrüder“ immer eine Szene aus dem Karl-May-Klassiker in den Sinn, die mich als Kind tief bewegt hat.  Der Moment wo Winnetou und Old-Schatterhand Blutsbrüder werden, der Einheimische und der Eingereiste, der weiße und er rote Mann, eine Verbindung der tiefen Freundschaft über Völkergrenzen hinweg, um so tief verbunden, gemeinsam  für das Gute zu kämpfen.
Das lässt mich etwas erahnen, was das für eine Gemeinschaft im Abendmahls-Saal geschlossen wird, eine Schicksalsgemeinschaft über alle Grenzen hinweg. Vielleicht ist es gut, wenn wir uns daran erinnern in diesen Tagen, in denen wir merken, das auch das unheilvolle Virus vor keiner Grenze halt macht, es sich ausbreitet obwohl Ländergrenzen geschlossen sind.  Nicht nur diese Schicksalsgemeinschaft verbindet uns mit allen Menschen dieser Welt und lässt uns Globalisierung noch einmal ganz neu erfahren.
Uns verbindet noch mehr als  Weggefährten und Weggefährtinnen in dieser Welt, als Teil der  weltweiten Menschheits-Familie. Wir gehören zu einer Gemeinschaft, der Jesus etwas Entscheidendes mitgegeben hat, das uns verbindet, und das auch denen geschenkt werden  soll, die  nicht zu unserer Gemeinschaft gehören. Liebe!
Auch wenn wir jetzt nicht zusammen kommen können, um miteinander das Abendmahl zu feiern, was hindert uns daran, am Gründonnerstag- Abend  (vielleicht sogar um 20.00 Uhr , wo sonst in den Kirchen das Abendmahl gefeiert wurde) da wo wir sind, mit den Menschen, die mit uns zusammen leben ein Brot zu teilen, ein Glas Wein miteinander zu trinken, Gott „Danke“ zu sagen dafür, dass wir einander haben? Was hindert uns daran vielleicht auch die Bibelstelle vorzulesen vor zu lesen, wo erzählt wird, was Jesus im Abendmahls-Saal sagte und tat. Und selbst wenn du mein Schicksal teilst und alleine lebst, kannst du  bei einer Kerze den Bibeltext lesen, ein Glas Wein trinken und etwas Brot brechen und  essen und Dich erinnern an die  Vielen, die das jetzt tun in einer Verbundenheit, die auch ohne körperliche Nähe spürbar ist, weil es die Verbindung ist, die der Heilige Geist schenkt. Vielleicht erfüllen wir so in diesem Jahr den Auftrag Jesu „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“
Und nach dem Mahl sagte Jesus zu seinen Jüngern, mit denen er zum Ölberg ging „Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet“ In vielen katholischen Kirchengemeinden ist es eine Tradition in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag in den Kirchen  diese Nachtwache zu halten, Anbetung zu halten „vor dem Allerheiligsten“, d.h. vor dem Brot der Eucharistie. Ich tue das immer in dem Bewusstsein, dass wenn ich das geweihte Brot empfangen habe, auch selber eine Monstranz bin, weil er in mir und durch mich wirkt. Vielleicht gönnen wir uns am Gründonnerstag auch eine Zeit des wachsamen  Meditierens ,  einen Zeit-Raum, um einfach da zu sein vor ihm, der  im Gebet am Ölberg mit Gott rang , ihm seine Ängste, Fragen  und Sorgen anvertraute und sich im Vertrauen stärkte, dass Gott ihn durchträgt  durch die  schwere Zeit, die   von Leid und Tod geprägt ist. „Gemeinsam stehen wir das durch!“ heißt es in diesen Tagen an vielen Stellen. Wie wichtig ist in diesen Tagen dieses „gemeinsam“ als menschliches Miteinander, aber auch als eine Verbindung mit dem Gott, der uns in Jesus gezeigt hat, dass da wo er seine Hände im Spiel hat, am Ende das Leben siegt.

Die Bibelstellen dazu:

  • Johannes, 13, 1-5  (Fußwaschung)
  • Matthäus 26, 26-29 (Abendmahl)
  • Matthäus 30 – 26 (Am Ölberg im Garten Ghetsemane)

Karfreitag

Kreuzenthüllung und Passion als Videoaufnahme
Verfügbar ab Karfreitag 9:00 Uhr

Karfreitag – Ein Bild von Thomas Schulz

Osternacht

Video: Exultet und Ostergruß

Das Exultet gesungen von Thorsten Schwarte, Osterevangelium und Ostergruß von Pfr. Jörg Hagemann aufgenommen in der St.-Nikolaus-Kirche

Verfügbar ab Karsamstag 15 Uhr

Ostersonntag

Predigtpodcast
Biblische Texte, Musik von Thorsten Schwarte und Predigt von Pfarrer Jörg Hagemann als Audio-Datei am Ostermorgen verfügbar

Jugendimpuls zu Ostern
Biblische Texte und Impulse in Bezug auf die aktuelle Situation von Max Eickmann

Jugendimpuls zu Ostern

Ostermontag

Impuls von Pfr. Thomas Schulz

Sie wollten nur noch weg
von dem Ort,
an dem mit ihrem Freund und Meister Jesus
auch ihre Hoffnung gestorben war.
So verließen sie Jerusalem
wanderten durch das Bergland von Judäa
mit seinen Höhen und Tiefen
nach Emmaus.
Doch unterwegs gesellte sich zu den Zweien
ein Dritter,
ging mit ihnen durch diese Krisenzeit
und hörte zu als sie von Ihren Sorgen sprachen.
Er rief längst vergessenen Worte in Erinnerung
von einem Gott, der sie nie allein lässt.
Seine Worte waren so erhellend
wie ein Licht in ihrer Mitte.
Er leget den verschütteten Funken
der Hoffnung
in ihnen frei
und entfachte ihn neu
zum Feuer der Liebe,
die stärker ist als Leid und Tod.
Er kehrte ein in ihr Haus
brach ihnen das Brot in Emmaus.
Doch als ihnen aufging wer er war,
sie Jesus den Auferstandenen erkannten,
war er schon wieder verschwunden.
Doch einer sagte zum Anderen:
„Brannte uns nicht das Herz
als er unterwegs mit uns redete
und uns den Sinn der Schrift erschloss?“

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