Ein Impuls von Pfarrer Thomas Schulz
Liebe Glaubensgeschwister,
von der Begegnung zwischen Maria und dem Engel Gabriel hören wir an diesem Sonntag im Evangelium. Doch bei Maria löst die Erscheinung des Engels keinen Jubelruf aus oder sofortiges gläubiges Staunen. Sie erschreckt sich und, als der Engel das bemerkt, sagt er ihr: „Fürchte Dich nicht Maria!“
In der Corona-Krise mit dem harten Lockdown, in dem täglich unzählige Menschen erkranken und auch sterben, spüren viele Angst und Sorge um sich selbst und um die Menschen, die sie lieben. Manche meiden Besuche bei geliebten Menschen, aus Angst, sie vielleicht unbemerkt anzustecken, andere haben Angst vor Einsamkeit, weil keiner mehr kommt und sie besucht. Wer einen Erkrankten in seinem Familien– oder Freundeskreis hat, spürt die Angst vor einem schweren Verlauf der Krankheit. Andere bangen um ihre wirtschaftliche und berufliche Existenz und die Verantwortlichen bei der UNO haben die Sorge, dass in den ärmeren Ländern ohne funktionierende Kranken- und Sozialsysteme der Corona-Krise Hungersnöte folgen werden. Ängste sind überall real zu greifen und haben ihre Berechtigung. Aber wie wichtig ist es da, auch Botschaften der Hoffnung zu hören. Da ist z.B. die große Hoffnung, die in den Impfstoff gesetzt wird. Aber wie wichtig ist gerade in diesen Tagen auch eine Hoffnung, die auch dann noch trägt, wenn wir mit unseren menschlichen Möglichkeiten am Ende sind. Vor diesem Hintergrund ist mir das Evangelium von der Begegnung Marias mit dem Engel noch einmal neu wichtig geworden. Der Engel als Bote Gottes nimmt die Sorgen und Fragen der Maria ernst, hört sie an und weitet ihren Blick. Er signalisiert ihr: Für Gott ist nichts unmöglich und er schickt mich zu Dir, weil er Dich braucht, um den Menschen zu zeigen, wie nahe er ihnen sein will und wie sehr sie ihm am Herzen liegen. Das Evangelium ist so für mich eine Einladung, dass auch ich Gott meine Fragen stelle, meine Sorgen anvertraue und vielleicht kommt in diesem Zweigespräch, das man Gebet nennt, ja auch der Heilige Geist über mich. Vielleicht erscheint mir sogar ein Engel in menschlicher Gestalt, der mir Hoffnung schenkt oder ich werde selber für einen anderen Menschen zum Hoffnungsboten. Das wünsche ich uns zum 4. Advent.
Ihr/ Euer Pastor Thomas Schulz
3. Advent: Wer bist Du?
Ein Impuls von Pastor Thomas Schulz zum 3. Advent
Wer bist Du?
Fragen Sie und Du nennst Deinen Namen.
Doch die Frage bohrt weiter in Dir.
Wer bist Du eigentlich?
Was macht mich aus?
Bin ich ängstlich und zögerlich
oder eher mutig und forsch?
Bin ich eher ein ruhiger Vertreter
oder voller Lebendigkeit?
Bin ich eher ein Optimist oder ein Pessimist?
Bin ich kreativ und konstruktiv?
Bin ich gläubig oder eher der Skeptiker?
Bin ich kontaktfreudig oder eher zurückgezogen?
Bin ich ein guter Freund,
ein guter Vater, eine gute Mutter
oder leide ich an meiner Unzulänglichkeiten?
Ob Johannes am Jordan auch solche Fragen kannte, als er im Evangelium dieses Sonntags gefragt wurde: Wer bist Du? Was ist Deine ur-eigene Identität? Welche Rolle spielst Du im Heilsplan Gottes Warum hat er Dich hierhin gestellt und mit welcher Aufgabe? Ich stelle mir manchmal solche Fragen und bei der Suche nach Antworten, entdecke ich mich selbst ein bisschen mehr und spüre Dankbarkeit für Fähigkeiten und Aufgaben, die Gott mir gegeben hat. Die Fragen helfen mir, immer mehr ich selbst zu werden und trotzdem bleibt es eine Lebensaufgabe. Der Advent lädt uns auch dazu ein, sich zur Besinnung auf sich und vielleicht finde ich dabei ja ähnliche Antworten wie Johannes. Eine gesegnete 3. Adventswoche wünscht
Ihr/Euer Pastor Thomas Schulz
2. Advent – Rundherum Wüste
Ein Impuls von Pfarrer Thomas Schulz zum 2. Advent
Rundherum Wüste,
lebloses Ödland,
doch mittendrin ein Fluß.
Nicht nur Bäume und Blumen
wachsen an den Ufern
dieses Lebens-Stroms.
Ein Mann, der aus der Wüste kommt,
tritt ans Ufer
und ruft die Menschen
zu ihm zu kommen
aus den Wüsten des Lebens,
hinter sich zu lassen,
was sie am Leben hinderte,
was sie veröden ließ,
einzutauchen in das Wasser des Lebens,
neu zu beginnen.
Und sie kehren um
von ihren wüsten Pfaden,
von ihren Wüsten-Orten,
spüren das erfrischende Wasser,
fühlen sich wie neu geboren
und hören
seine Verheißung:
Es wird einer kommen,
gegen den bin ich ein Nichts,
gegen den ist, was ihr hier erlebt, vorläufig.
Er erfüllt euch mit einem neuen Geist,
denn er ist der Weg
und die Wahrheit
und das Leben!
Liebe Pfarrei,
mit diesen Gedanken aus dem Evangelium dieses Sonntags wünsche ich Ihnen im Namen des gesamten Seelsorge-Teams einen gesegneten 2. Advent, einen schönen Nikolaus-Tag und eine segensreiche 2. Adventswoche. Mögen auch wir in die-ser Woche Wege finden aus den Wüsten unseres Lebens, die uns zu wahrhaftigem Leben führen und unser Herz öffnen, wie es unser Pfarr-Patron, der Heilige Nikolaus, dessen Ge-denktag wir an diesem Sonntag feiern, uns vorgemacht hat.
Ihr /Euer Pastor
Thomas Schulz
1. Advent – Advent heißt ankommen
Ein Impuls von Pfarrer Thomas Schulz
„Advent“
heißt ankommen. Und wir feiern diese Zeit in einem Jahr wo ein Virus in unser Leben gekommen ist, das so vieles verän-dert. Wenn Sie mit Vertretern mehrerer Haushalte als Besu-cher bei Freunden ankommen, kommt das vielleicht nicht so gut an in diesen Zeiten. In einer Adventszeit ohne die übli-chen Adventsfeiern mit ihrer wohltuenden Atmosphäre und ohne das Treffen bei Glühwein auf den Weihnachtsmärkten wird Manchem was fehlen. Ist diese Adventszeit also eine Zeit des Verzichts, eher auch eine Fastenzeit? Oder kann die Situa-tion auch dazu führen, dass diese Zeit weniger hektisch wird als sonst? Wir haben mehr Zeit, unter uns zu blieben, bei uns zu bleiben. Und vielleicht ist das einen wichtige Voraussetzung für das Ankommen, das der Advent meint. Gott möchte bei uns ankommen, nicht nur vor 2020 Jahren im Kind von Beth-lehem. Er möchte bei Dir und mir ankommen. Damit er aber nicht vor verschlossene Türen kommt, muss ich bei mir zu Hause sein und damit ist nicht nur meine Wohnung gemeint, sondern mein Leben. Dafür muss in meinem Leben nicht alles aufgeräumt und sauber sein, aber es wäre gut, wenn ich mei-ne Augen und mein Herz öffne. Er will ganz menschlich und zugleich als Heiland kommen. Mir gefällt dieses alte Wort, sagt es doch, dass er nicht in eine heile Welt kommt, sondern heilend in diese unheile Welt kommt oder als Emmanuel (Gott mit uns) und das können wir in dieser Zeit doch gut gebrau-chen. So wünsche ich Ihnen im Namen des gesamten Seelsorge-Teams einen gesegneten Advent!
Thomas Schulz