Ferdinand Endjärv

Handwerksmeister i.R.

1. Mögen Sie sich kurz beschreiben?

Wie beschreibt man sich?

Alter jetzt: 65 Jahre Jung. Geboren und aufgewachsen in Münster.

Verheiratet, 2 Kinder, 2 Enkelkinder. Seit 2011 am Kirchort St. Ida zuhause.

Vorher in der Pfarrei St Margareta heute fusionierte Pfarrei St. Mauritz.

Nach Schule und Ausbildung war ich beruflich immer im Handwerk unterwegs. In den letzten 25 Berufsjahren hatte ich das große Glück, durch meine Meisterprüfungen, mich u.a. in einer großen Institution hier in Münster im Immobilienmanagement nützlich machen zu dürfen.

Die Kirche war und ist, obwohl ich so gar nicht in einer kirchlichen Familie großgeworden bin, immer ein Stück Heimat gewesen. Sie hat mir das Fundament gegeben, um nicht nur auf mich selber zu achten, sondern auch den Blick auf die anderen zu werfen. Helfen und sich auch für andere einzusetzen begleitete mich mein ganzes Leben. Ehrenämter in Kirche, Gewerkschaft, Betriebsrat, Personalrat, Betreuung von Menschen mit körperlicher und/oder geistiger Beeinträchtigung waren nur einige wenige Stationen in meinem Leben.

 

2. Was reizt Sie in der Pfarrei St. Nikolaus Münster mit Ihren vier Kirchorten St. Agatha, St. Bernhard, St. Ida und St. Nikolaus in Wolbeck, mitzuarbeiten?

Vielleicht reizt es mich, weil ich zum einen, durch meinen Ruhestand jetzt mehr freie Zeit habe und zum anderen, weil ich mich in der Pfarrei St. Nikolaus zuhause fühle. Vielleicht kann ich durch mein Tun im Kirchenvorstand etwas von dem zurückgeben was ich in meiner Kindheit und Jugend durch die Menschen meiner damaligen Gemeinde lernen durfte, „schau nicht nur auf dich selbst und helfe, wenn du kannst“.

 

3. In welchem Bereich des Kirchenvorstandes möchten Sie sich schwerpunktmäßig engagieren?

Menschlichkeit sowie Lernbereitschaft, Vertrauen, Transparenz, Offenheit, Ehrlichkeit, Zuversicht in die Zukunft ist immer mein Motto gewesen.

Der Mensch steht im Vordergrund und deswegen bin ich Grundsätzlich für alles offen und scheue mich nicht mit anzupacken wo es nötig ist.

Durch die Erfahrungen und das Wissen, welches ich vor allem in den letzten 25 Jahren erlernen und mir aneignen durfte kann ich mir gut vorstellen, mich im Bereich der Liegenschaften, also der Pfarrei eigenen Grundstücke und Gebäude, einzubringen.

Immer auch mit dem Augenmerk auf Wirtschaftlichkeit, Kostenentwicklung, Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und Umsetzbarkeit.

Und natürlich würde ich mich gerne auch um die Finanzen der Pfarrei kümmern dürfen.

Eine solide und ausgewogene Finanzielle Grundlage bedingt eine ständige Überprüfung der Einnahmen und Ausgaben und ist für die Weiterentwicklung der Pfarrei unersetzlich.

 

4. Unsere Pfarrei hat ja seit einem Jahr einen sogenannten lokalen Pastoralplan, dieser hat drei griffige Leitwörter zur Grundlage. jetzt – glauben – leben – Welches Leitwort spricht Sie besonders an und warum?

Glauben, spricht mich besonders an. Ohne meinen Glauben an Gott käme mir persönlich das Leben sinnlos vor. Zu wissen das es einen Gott gibt, der mich mein Leben lang begleitet, den ich immer ansprechen kann, wenn es mir gut oder auch mal schlecht geht, der mir die Grundlagen des menschlichen zusammen seins gelehrt hat und dem ich am Ende meine Seele anvertrauen werde, gibt mir die Kraft, die ich für meine Leben wie die Luft zum Atmen brauche.

Die Kraft die mein Glaube mir gibt möchte ich anderen Menschen erklären und ihnen gerne zeigen wieviel Zufriedenheit auch sie durch den Glauben an Gott bekommen können.

Glaube bringt die Menschen zusammen.

 

5. Wo sehen Sie unsere Pfarrei in fünf Jahren und wo sehen Sie unsere Pfarrei in fünfzehn Jahren?

Im Moment, sehe ich die Kirche im Allgemeinen und mit ihr unsere Pfarrei, geht es bergab.

Die aktuellen Probleme sowie die kircheneigenen zum Teil jahrhundertealten nicht mehr zeitgemäßen Dogmen und die Themen die auf dem synodalen Weg angesprochen, aber ich befürchte nicht umgesetzt werden, tragen maßgeblich zum jetzigen Austrocknen der Kirche bei.

In fünf Jahren, vielleicht auch erst in zehn, nach einem neuen Papst und einem neuen Synodalen Weg, wird sich eine gewisse Stagnation in der Abwärtsbewegung einstellen.

Die Missbrauchsfälle sind Geschichte und werden sich durch bessere Kontrollmaßnahmen nicht mehr wiederholen. Die Rolle der Ehrenamtlichen in der Kirche, Kirchenvorstand, Pfarreirat und all die vielen anderen bekommen mehr Einfluss auf ihre Kirche.

Die Pfarrer werden entlastet und können sich mehr auf ihre Rolle als Seelsorger konzentrieren.

Das Frauenpriestertum in der katholischen Kirche ist geklärt und die Kirche lässt Frauen zu allen Ämtern zu. Das zölibatäre Leben wird es nur noch freiwillig geben. Gleichgeschlechtliche Hochzeiten wird es ebenso geben wie die Aufhebung der Ehesakramente bei Scheidungen.

In fünfzehn Jahren wird sich unsere Pfarrei, geschrumpft aber innerlich gefestigt, anders ausgerichtet haben. Einige Kirchengebäude werden umgebaut und es entstehen für die geschrumpfte Anzahl der Gläubigen kleine Kapellen in den Kirchengebäuden. Alle Kirchen bleiben im Besitz der Pfarrei aber zwei oder drei sind zu Kindergärten und Seniorenheimen umgewidmet.

Es entsteht insgesamt eine kleinere aber solidere Gemeinde wobei die einzelnen Kirchorte langsam wieder etwas Zulauf bekomme. Die Menschen kommen sich durch den Glauben wieder näher.

Als Ergebnis des zweiten synodalen Weges bekommen die Laien nach Schulungen die gleichen Rechte wie die Priester, sie können Sakramente Spenden und eine Messe leiten.