Elisabeth Leeker

freiberufl. Romanistin / Hausfrau

  1. Mögen Sie sich kurz beschreiben?

Ich stamme gebürtig aus Münster, habe Romanistik (Italienisch / Französisch) und Katholische Theologie an der WWU studiert und war dort nach dem Studium einige Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. 1996 bin ich mit meinem Mann nach Sachsen gezogen, habe an den Universitäten von Chemnitz und Dresden italienische Sprache und Literatur unterrichtet und berufsbegleitend mit einer Doktorarbeit über religiöse italienische Dichtung promoviert. Zudem habe ich an der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen über mehrere Jahre monatliche Vorträge gehalten. Im Sommer 2018 sind mein Mann und ich zurück nach Münster gezogen. Neben meiner freiberuflichen Tätigkeit (Vorträge und Veröffentlichungen) spiele ich Querflöte und Klavier, ich genieße das Fahrradfahren in Münster und Umgebung, arbeite gern im Garten und interessiere mich für Vögel.

 

  1. Was reizt Sie in der Pfarrei St. Nikolaus Münster mit ihren vier Kirchorten St. Agatha, St. Bernhard, St. Ida und St. Nikolaus in Wolbeck, mitzuarbeiten?

Ich gehöre erst seit 3 Jahren zur Pfarrei St. Nikolaus. Wegen der Pandemie-bedingten Einschränkungen konnte ich bisher zwar noch nicht so viele persönliche Kontakte knüpfen, aber insgesamt erlebe ich diese Pfarrei als bunt, vielfältig engagiert und sehr aufgeschlossen, was mich zur Mitarbeit im Pfarreirat motiviert. Während der 22 Jahre, die wir in Chemnitz gewohnt haben, gehörte ich zu einer kleinen, personell minimal ausgestatteten Filialkirche, deren Gemeindeleben fast ausschließlich von Ehrenamtlichen getragen wurde. Dort hatte ich mehrere ehrenamtliche Aufgaben und war auch für eine Amtszeit Vertreterin im Pfarrgemeinderat. Ich finde es schön, das Pfarreileben mitgestalten zu können, und daher würde ich mich hier in St. Nikolaus auch gerne einbringen.

 

  1. In welchem Bereich des Pfarreirates möchten Sie sich schwerpunktmäßig engagieren?

Es gibt zwei Themen, die mich ganz besonders interessieren: Das eine ist die Ökumene. Die Spiritualität von Taizé, wo verschiedene Konfessionen gemeinsam Gottesdienste feiern, spricht mich seit meiner Jugend sehr an. Ich bin mit einem evangelischen Christen verheiratet, und wir verstehen unsere konfessionsverbindende Ehe als gelebte Ökumene. Über den Ökumenischen Bibelkreis, den Literaturkreis und die gelegentliche Teilnahme an Gottesdiensten in der Friedenskirche Gremmendorf habe ich regelmäßigen Kontakt zu unserer evangelischen Schwestergemeinde. Den Austausch mit Angehörigen anderer Konfessionen sowie auch anderer Religionen empfinde ich immer wieder als bereichernd, und die ökumenische Arbeit liegt mir sehr am Herzen.

Ein weiteres großes Thema ist für mich alles, was mit Liturgie und Kirchenmusik zu tun hat. Liturgiewissenschaft war ein Schwerpunkt in meinem Theologiestudium, und seit meiner Studienzeit habe ich bei der inhaltlichen Vorbereitung und musikalischen Gestaltung von Gottesdiensten mitgewirkt.

 

  1. Unsere Pfarrei hat ja seit einem Jahr einen sogenannten lokalen Pastoralplan, dieser hat drei griffige Leitwörter zur Grundlage: jetzt – glauben – leben. Welches Leitwort spricht Sie besonders an und warum?

Das Motto des Pastoralplans gefällt mir als Ganzes sehr gut, wobei das Leitwort „glauben“ mich am meisten anspricht. Das hängt vielleicht damit zusammen, dass mir während der Jahre in der sächsischen Diaspora erst richtig bewusst geworden ist, wie wertvoll der Glaube ist und wie verbindend er wirkt. Dort habe ich immer wieder spannende Glaubensgeschichten gehört, die mich sehr beeindruckt haben und mich veranlasst haben, über meinen eigenen Glauben nachzudenken. Sicherlich gibt es auch hier in Münster vielfältige Glaubensgeschichten. Sehr gut und wichtig finde ich daher die Anregung des Pastoralplans, den Glauben zu teilen und ihn auch in all seiner Vielfalt zu feiern. Der im Pastoralplan verwendete Begriff „Spirituelle Experimentierfreudigkeit“ gefällt mir besonders, und ich denke, in unserer Pfarrei gibt es diesbezüglich schon einige gute Ansätze, wie z.B. verschiedene Gottesdienstformen mit besonderen Elementen.

 

  1. Wo sehen Sie unsere Pfarrei in fünf Jahren und wo sehen Sie unsere Pfarrei in fünfzehn Jahren?

Da ich noch dabei bin, unsere Pfarrei kennenzulernen und mir ein Bild von ihrer jetzigen Situation zu verschaffen, ist es für mich schwierig abzuschätzen, wie sie in 5 oder gar in 15 Jahren aussehen wird. Viele freuen sich darüber, dass inzwischen zahlreiche Gemeindeveranstaltungen wieder stattfinden können, aber manche haben möglicherweise während der Pandemie den Kontakt zur Kirche verloren, und die nächsten Jahre werden zeigen, welche Folgen das hat und wie man damit umgehen kann. Wie es mit unserer Pfarrei weitergeht, hängt sicherlich auch von der finanziellen Situation des Bistums ab, und ebenso von den gesamtkirchlichen Entwicklungen. Persönlich würde ich mir wünschen, dass es gelingt, die in der katholischen Kirche angestrebten Reformen umzusetzen, vor allem was die Rolle von Frauen betrifft.